Gotische Formen wurden aus mehreren Gründen übernommen:

Die gotische Bauweise war eine unglaubliche Revolution in der Baukunst, innerhalb kürzester Zeit entstanden Kathedralen in einer Größe und Anzahl, die scheinbar in der damaligen Zeit kaum leistbar waren.
Grund für die Gotische Konstruktion war nicht nur, daß mit relativ schlanken Konstruktionen hohe Lasten abgetragen werden konnten, sondern auch das die Konstruktion für sich in einem besonderen Spannungs- oder Schwingungszustand war, der dazu beitragen sollte, ( wie ein Instrument das einen bestimmten dauernden Grundton erzeugt ), daß die Kathedralenbesucher sich leichter geistigen Dingen gegenüber öffnen können.

 

 

Grundriss des Hauptschiffes der Kathedrale von Chartre (Louis Charpentier, die Geheimnisse der Kathedrale von Chartres)

Wie bei allen gotischen Kathedralen/Gebäuden, basiert der Grundriss für das Hauptschiff auf 3 Tafeln.

Quadratisch,  Rund  und Rechteckig.

Jeder dieser Formen ist in Bezug auf die Gesamtheit der Kathedrale eine besondere Qulität, sprich Energie zugeschrieben.

Der Mensch/Besucher hat auf seinem Weg vom Eingang zum Altar die runde, die quadratische und die rechteckige Tafel zu passieren. Diese stehen für Intuition(rund), Intelligenz(quadratisch) und Mystik (rechteckig).
Die quadratische Tafel ergibt sich aus der Quadratur der runden Tafel und steht für ein Bewusstsein, das rationalisierend in das intuitive, instinktive Wissen einzudringen vermag.
Die rechteckige Tafel, die beim Voranschreiten des Besuchers erreicht und durchlaufen wird, ist eine Kombination der beiden vorherig genannten Qualitäten und ergibt somit ein spirituelles Bewusstsein, eine Art höhere Empfänglichkeit. Sie ist die Tafel der Mystik, der man sich nur auf interlektuellem oder rein intuitivem Wege nicht nähern kann.

Tatsächlich können sensible Menschen in alten energetisch funktionierenden Kathedralen, die sich verändernden Energien, vom Eingang zum Altar hin, empfinden.

Baumeister alter sakraler Gebäude setzten das Wissen um diese Qualitäten bewusst ein, um Gebäude (wie zum Beispiel Kirchen), gleich einem  energetischen Werkzeug, zu erschaffen.
Dieser energetische Aspekt an sich ist neutral und hat nicht zwangsläufig religiös ausgerichtet zu sein.